Futterallergie, Magenprobleme, Durchfall und Ausschlussdiät beim jungen Hund – das hätte ich gerne vorher gewusst

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  • Beitrag zuletzt geändert am:18. August 2022

Gerade junge Silken Windsprites, etwa zwischen 6 Monaten und 1 ½ Jahren, können zu Futterunverträglichkeiten und Magenproblemen neigen. Das äußert sich meist durch wiederkehrende Durchfallepisoden mit sensiblen und besseren Phasen, aber auch durch übermäßiges Mäkeln und Futter verweigern.

Ursachen für Durchfall und Magenprobleme beim Hund

Warum nur manche Hunde diese Probleme entwickeln, ist unklar. Möglicherweise begünstigen Stress und ein schwaches Nervenkostüm während der besonders sensiblen Phase der Entwicklung diese Magen-Darm-Probleme.

Andere Ursachen für Durchfall und Magenprobleme beim Hund können sein:

  • Stress
  • Infekt, etwa durch übermäßiges Pipi-lecken oder Schnee fressen
  • Darmparasiten
  • Bakterielles Ungleichgewicht im Darm
  • Ungeeignetes Futter
    • mit zu viel Protein
    • mit schwer verdaulichen Inhaltsstoffen (z.B. Schwarzwurzel, Erbsen, Brokkoli etc.)
    • schwerer verdauliches Rohfleisch und BARF
  • Genetische Disposition

Zu den häufigsten und eindeutigen Symptomen gehören immer wiederkehrender Durchfall, von breiigem Kot bis wasserfallartigem „Hydrantendurchfall“.

Doch bereits häufiges Mäkeln und Futter verweigern kann auf Magenprobleme hindeuten. Auch übermäßiges Schmatzen, Pfoten schlecken oder auffallendes Strecken in der „Gebetsstellung“ können Symptome sein.

Bei der Gebetsstellung oder Gebetshaltung steht der Hund auf den Hinterläufen, während die Vorderbeine weit nach vorne ausgestreckt auf dem Boden liegen. Dadurch streckt sich der Unterbauch. In Folge der Stellung wird der Unterbauch der Fellnase enorm gestreckt. Diese Position wird von Hunden besonders häufig Bauchschmerzen eingenommen, gehört aber auch zum normalen Strecken und Dehnen und zum Spielverhalten.

Cooper in Gebetsstellung beim Spiel

Bonsais Erkrankung

Hat der Hund Magenprobleme, Durchfall oder fühlt sich auffallend unwohl, geht es natürlich als Erstes zum Tierarzt. Doch oftmals kann der Tierarzt keine Ursache für die Probleme feststellen. So erging es uns auch mit unserem kleinen Bonsai.

Bonsai hatte schon als Welpe eine sensible Verdauung und hatte häufiger Durchfall-Episoden. Mit 10 Wochen wurde außerdem ein leichter Giardien-Befall festgestellt, der vielleicht, vielleicht aber auch nicht, die Ursache seiner Erkrankung ist. Mit etwa 10 Monaten begann erneut eine Durchfall-Episode, die gar nicht mehr aufhören wollte. Er vertrug nur noch sehr reduzierte Schonkost und jeder Versuch wieder „normales“ Futter zu geben, scheiterte.

Die Untersuchungen beim Tierarzt ergaben keine Ursache. Es wurden keinerlei Parasiten festgestellt und die Darmflora hatte perfekte Werte. Als Ausschlussdiagnose blieb nur noch die Futtermittelunverträglichkeit.

Leider. Denn ich hätte mir lieber eine eindeutige Diagnose erhofft, die mit den richtigen Medikamenten behandelt werden und verschwinden könnte. Futtermittelunverträglichkeiten können nicht so einfach behandelt werden, sondern begleiten Hund und Halter meist ein Leben lang.

Unterschied Unverträglichkeit oder Allergie?

Bei einer Allergie bekämpft das Immunsystem die allergenen Stoffe, die der Hund nicht verträgt. Abwehrreaktionen wie Durchfall, Juckreiz oder Entzündungen können die Folge sein. Echte Futtermittelallergien treten bei Hunden selten auf.

Unverträglichkeiten dagegen sind wesentlich häufiger verbreitet. Bei einer Futterunverträglichkeit oder -Intoleranz ist das Immunsystem des Hundes nicht beteiligt.
Hier ist der Hundeorganismus lediglich nicht fähig bestimmte Nahrungsbestandteile zu verarbeiten, abzubauen oder überhaupt aufzunehmen.

Im Gegensatz zur Allergie können kleine Mengen des Allergens durchaus vertragen werden.

Die Unterscheidung zwischen Allergie und Unverträglichkeit ist aber ohnehin zweitrangig für die Behandlung: In beiden Fällen muss der Hund ein spezielles Futter bekommen, das er verträgt.

Allergietest mit Blut, Speichel oder Bioresonanz

Kommerzielle Tests auf Allergien sind viel diskutiert, können jedoch maximal einen Anhaltspunkt geben, welche Lebensmittel bei der Ausschlussdiät vielversprechend sein könnten. Die Ausschlussdiät muss man dennoch durchführen, um ein verlässliches Ergebnis zu erhalten.

Noch umstrittener ist die Bioresonanztherapie, bei der die körpereigenen Schwingungen des Hundes gemessen und interpretiert werden. Manche Hundebesitzer schwören darauf, andere sind davon überzeugt, dass es nicht funktionieren kann.

Schonkost bei Magenproblemen

Als erste Maßnahme bei Durchfall sollte der Hund eine Nulldiät bekommen. Kein Kamillentee, keine Möhrensuppe, kein Hühnchenbrei. Gar nichts dergleichen für etwa 6 bis 12 Stunden, damit sich Magen und Darm leeren und erholen können. Sauberes Wasser muss natürlich immer frei verfügbar sein.

Nach der Fastenzeit bekommt der Hund kleine Portionen Schonkost. Hierfür eigenen sich etwa gebratenes Rinderhack, gekochtes Hühnerfleisch, Karotten, Kartoffeln, Bananen, Äpfel und Haferschleim.

Ausschlussdiät beim Hund

Um herauszufinden welche Lebensmittel der Hund verträgt, führt nichts an einer Ausschlussdiät vorbei. Das ist im Prinzip ganz simpel: Der Hund bekommt über mehrere Wochen idealerweise eine selbst gekochte Ration aus wenigen Bestandteilen. Nach mehreren Wochen fügt man nach und nach einzelne Bestandteile hinzu und beobachtet, ob diese vertragen werden oder nicht.

Meist beginnt man die Ausschlussdiät mit einer Fleischsorte und einer Kohlenhydratquelle, die der Hund noch nie zuvor gefressen hat. Es sei denn, man weiß schon von der Schonkost, dass er bestimmte Futtermittel verträgt. Dann beginnt man damit.

Tipps für die Ausschlussdiät

Diese 5 Dinge hätte ich gerne vorher gewusst

In den letzten Monaten habe ich so ziemlich alles über Futtermittelunverträglichkeiten und die Ausschlussdiät beim Hund gelesen, um mit Bonsais Erkrankung möglichst gut umgehen zu können. Dabei habe ich auch einige eigene Erfahrungen gemacht, von denen man sonst sehr wenig liest.

#1 Hypoallergenes Fertigfutter ist nicht (immer) die Lösung

Es gibt heutzutage unfassbar viele „Sensible“ und „hypoallergene“ Futtersorten mit sehr reduzierten Rezepturen und den exotischsten Proteinquellen, die auch von Tierärzten verkauft werden. Viele Hunde vertragen diese Futtersorten wunderbar und die Symptome der Futtermittelunverträglichkeit verschwinden.

Leider ist das nicht für jeden Hund die Lösung und die Symptome bleiben bestehen.

Um das herauszufinden, hilft ungünstigerweise nur: Ausprobieren. Ich habe schon einige vielversprechende Sorten gekauft und meine Vorratskammer sieht aktuell aus wie ein kleiner Zooladen.

Zum Beispiel: Bonsai verträgt sowohl Huhn, als auch Lachs und Kartoffeln. Trotzdem haben zum Beispiel diese beiden Futter bei ihm zu Durchfall geführt:

#2 Selbst gekochtes Futter ist vielfach aufwendiger

Was bleibt also, wenn Bonsai scheinbar kein Fertigfutter verträgt? Selbst kochen.

Das ist natürlich deutlich aufwendiger, als eine gekaufte Dose zu öffnen. Selbst gekochtes Futter hat außerdem einen hohen Wasseranteil und da Bonsai keine Öle verträgt, bekommt er sehr große Portionen, damit er nicht abnimmt.

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Um den hohen Aufwand für das Kochen etwas zu minimieren, bereite ich Kartoffeln und Karotten in großen Mengen im Dampfgarer zu. Dafür muss ich sie nur schälen und grob schneiden. Während der 40 Minuten Garzeit muss ich dann weder daneben stehen, noch aufpassen oder umrühren.

Huhn und Lachs kommen fertig aus der Dose – ganz wichtig, ohne zugesetzte Mineralstoffe.

Belcando Reinfleischdosen gibt es auch nur mit Pferd , Lamm , Rind , Büffel  und Känguru . Leider nur in 200g und 400g Dosen.

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❗ Die Menge an Futter und der hohe Wasseranteil von selbst gekochten Rationen können auch dazu führen, dass der Hund sich deutlich häufiger lösen muss.

Über viele Wochen hat mich Bonsai mindestens einmal in der Nacht geweckt (braver Hund 🥰), weil er rausmusste. Das belastet auf Dauer sehr. Inzwischen haben wir aber einen guten Rhythmus gefunden und etabliert, sodass wir die meisten Nächte durchschlafen können. Dafür bekommt Bonsai um 17 Uhr Abendessen und geht um 22 Uhr und um Mitternacht eine kleine Runde Gassi.

❗ Sobald ich eine gewisse Anzahl an Lebensmitteln gefunden habe, die Bonsai verträgt, möchte ich eine professionelle Rationsberechnung von einem Ernährungsberater erstellen lassen, zum Beispiel bei Napfcheck. Bis dahin nutze ich den fantastischen und kostenlosen(!) Rationsrechner „Hannes sein Futterrechner“.

#3 Vorsicht Zusatzstoffe

Für ein paar Wochen zur Diagnosestellung ist es in Ordnung zunächst auf Zusätze zu verzichten. Doch für eine dauerhafte Fütterung einer vollwertigen selbst gekochten Mahlzeit müssen immer Vitamine und Mineralstoffe ergänzt werden.

Dafür gibt es ein großes Angebot an fertigen Pulvermischungen zu kaufen, die sich nicht nur in der Zusammensetzung, sondern auch im Preis sehr deutlich unterscheiden.

Bonsai reagiert leider auch auf zugesetzte Mineralstoffe, was wohl mit ein Grund dafür ist, dass er Fertigfutter nicht verträgt.

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Nach mehreren erfolglosen Versuchen mit anderen Herstellern habe ich zum Glück das MultiVital h.a. von Almapharm empfohlen bekommen.

Das ist das einzige Vitaminpulver, das Bonsai verträgt. Das h.a. steht für hypoallergen.

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❗ Selbst Zusätze und Medikamente, die Durchfall verhindern oder bekämpfen sollen, können bei einem empfindlichen Hund zu Verdauungsproblemen führen.

#4 Beobachten und dokumentieren

Für eine erfolgreiche Ausschlussdiät ist es essenziell, den Hund gut zu beobachten und alle getesteten Futtermittel genau zu dokumentieren.

Neue Zutaten werden über mehrere Mahlzeiten verteilt und in kleinen Mengen eingeschlichen. Mit der Notizapp auf dem Handy lässt sich einfach festhalten, welche Zutat, wie zubereitet und ab wann ausgetestet wurde.

Je nach Lebensmittel kann es ein bis zwei Tage dauern, bis die Ration verdaut ist und ausgeschieden wird.

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Aktivkohle färbt die Ration mit der neu zu testenden Zutat schwarz. Auch der Kot ist später schwarz und lässt sich dadurch eindeutig zuordnen 😉

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Wurde das neue Futtermittel über drei Tage eingeschlichen und wird danach auch drei Tage in üblichen Mengen vertragen, kommt es auf die ✅ Positiv-Liste im Handy.

Hier gibt es eine lange Liste mit Lebensmitteln für Hunde und wichtigen Hinweisen zur Verdaulichkeit.

#5 Jeder Krümel zählt

Damit die Ausschlussdiät ein Erfolg wird, muss sie sehr genau und penibel durchgeführt werden. Der Hund darf in dieser Zeit nichts nebenbei bekommen, keine Reste vom Tisch und natürlich darf während dem Spaziergang nichts aufgenommen werden.

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Als Leckerli eignen sich oft kleingeschnittene Fleischstreifen, oder man püriert die selbst gekochte Ration zu einem feinen Brei und füllt sie in eine Tube.

Damit auch bei Hundetreffen, auf dem Spaziergang und in der Hundeschule JEDER Rücksicht nimmt, kann der Hund mit einem schicken Halstuch ausgestattet werden:

Allergiker Hund Halstuch schwarz, Allergiker Hund Halstuch weiß

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Kleiner Mutmacher

So frustrierend und schwierig diese Phasen für Hund und Halter auch sind, manchmal gibt es Grund zur Hoffnung: Die Erkrankung kann sich bessern oder sogar ganz verschwinden.

Dennoch sollten Hunde mit Futterunverträglichkeiten und häufigen Magenproblemen als Junghund auch später, wenn sie wieder ganz gesund sind, meiner Meinung nach nicht in der Zucht eingesetzt werden.

Denn die Futtersensibilität und Neigung zu Magenproblemen kann genetisch bedingt oder begünstigt sein – und somit auch weitervererbt werden. Als verantwortungsbewusster Rüdenbesitzer oder Züchter möchte man schließlich das, was man mit dem eigenen Hund durchgemacht hat, späteren Welpenbesitzern nicht fahrlässig zumuten.

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Maike Müller

Hallo, ich bin Maike. Auf GoldenMerlo blogge ich über Pflege, Ernährung, und Gesundheit von Hunden und teile Tipps, Lifehacks und einfache DIYs rund um den Hund. Außerdem erfährst Du hier alles Wissenswerte über die seltene Windhundrasse Silken Windsprite und die vier Rüden Merlin, Calisto, Cooper und Bonsai.