Silken Windsprite, (k)ein perfekter Hund für jedermann?

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  • Beitrag zuletzt geändert am:21. Mai 2023

Von uns Silken Windsprite Besitzern liest und hört man in erster Linie Liebeserklärungen, wie wundervoll unsere Hunde sind: Sanfter Charakter, Begleiter in allen Lebenslagen, praktische Größe und noch dazu wunderschön anzusehen.

Und so kommt es, dass der Silken Windsprite oftmals als der perfekte Hund für jedermann erscheint.

Doch in Wahrheit haben Silken Windsprites einen recht eigenen und speziellen Charakter. Wir Silken-Windsprite-Verrückte lieben und schätzen das natürlich an ihnen. Doch manch anderen würden ihre Charaktereigenschaften nerven oder schlicht in den Wahnsinn treiben. Warum das so ist und was Du beachten solltest, wenn Du mit einem Silken Windsprite liebäugelst, erfährst Du hier.

Feinfühliger Freigeist

Etwas verrückt, eigensinnig und stur – davon liest man natürlich nicht in der allgemeinen Rassebeschreibung. Doch deswegen ist es nicht weniger wahr. Silken Windsprites sind Freigeister, die in ihrer eigenen Welt zu leben scheinen. Oftmals zeigen sie ihre Liebe und Hingabe nicht so direkt wie andere Hunde, sind etwas katzenhaft, selbstständig und dabei sehr anhänglich.

Sie sind gutmütige Hunde, oftmals zu gutmütig. Während andere Hunde bellen und jaulen, wenn sie aus Versehen irgendwo eingesperrt werden oder Dir klar zu verstehen geben, dass Zeit fürs Futter ist, wartet der Windsprite mit großen traurigen Augen bis Du ihn findest. Oder er schubst Dich sanft und wenn Du sein Abendessen vergisst, wird es schon seinen Grund haben.

In einer großen Familie oder in turbulenten Zeiten braucht ein Silken Windsprite unbedingt genügend Ansprache und Zuwendung, es muss stets darauf geachtet werden, dass er im Alltag nicht untergeht. Denn er ist kein Hund, der sich die nötige Aufmerksamkeit aktiv einfordert oder einfach so „nebenher“ läuft.

Mit Stress und einem unruhigen, lauten Umfeld können viele Silken Windsprites nur bedingt umgehen. In jedem Fall brauchen sie viel Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten. Ihre sensible Art kann dazu führen, dass sie stressbedingt zu Haut- und Durchfallerkrankungen neigen.

Dabei gibt es natürlich immer charakterliche Unterschiede, vom wilden Raufbold, der sich eher für einen Terrier hält und gar nicht weiß, wohin mit seiner Energie, bis zum sensiblen Zuckerpüppchen („iiiih, das Gras ist ja feucht!“) – oder alles zusammen in einem Hund.

Silken Windsprite: Schön, schnell und ein bisschen verrückt.

Jagdtrieb oder kein Jagdtrieb?

Der Jagdtrieb des Silken Windsprite ist oft eher mäßig ausgeprägt. Das bedeutet allerdings nicht, dass jeder Silken Windsprite einfach schnarchend weiterläuft, wenn neben ihm ein Reh aus der Wiese springt.

Wie überall gibt es auch bei der Ausprägung des Jagdtriebs viele Facetten. So gibt es Silken Windsprites, die niemals jagen würden. Solche, die zwar gerne hinterher möchten, ihren Besitzern jedoch genau eine Sekunde Zeit lassen, um eine spannende Alternative vorzuschlagen („schnell zu mir, Leckerli-Paaaarty!“). Und es gibt tatsächlich auch Silken Windsprites, die bei Wildsichtung weg sind und erst nach einer Weile, freudestrahlend und blutverschmiert, wieder auftauchen. Denn ein Silken Windsprite ist körperlich durchaus in der Lage ein Wildtier schwer zu verletzen oder gar zu töten.

Um einen Silken Windsprite frei laufen zu lassen, braucht es eine gute Bindung, Rückruf-Training und Voraussicht. Doch besonders zu wildreichen-Zeiten, wie frühe Morgen- oder Abendstunden, an unübersichtlichen Stellen und in Straßennähe kann man auch einfach mal die Leine dran lassen.

Unternehmungslustiger Begleiter? Ja, aber…

Am liebsten begleiten Silken Windsprites ihre Menschen überall hin und sind dabei wirklich praktisch, ruhig und platzsparend. Auch klassische „Hundeaktivitäten“ machen sie fröhlich mit und freuen sich über etwas Abwechslung: Mal ein bisschen Hürden-hüpfen, mal in die Hundeschule, gemütliche Abenteuer-Spaziergänge oder eine Fahrradtour mit Anhänger.

Zwar lernen die meisten Silken Windsprites schnell neue Tricks oder die Abfolge beim Agilty, doch ständige Wiederholungen langweilen sie. Dann brechen sie die Übung ab, gehen lieber schnüffeln und trödeln und kein Leckerli der Welt kann sie mehr motivieren. Druck und Ungeduld riechen sie sowieso 100 Meter gegen den Wind.

Hinzu kommt, dass viele Silken Windsprites etwas eigen sind, was das Wetter betrifft. Bei über 25 °C ist ihnen schon zu warm für viele Aktivitäten und auch bei leichtem Regen bleiben sie lieber im gemütlichen Körbchen.

Typischer Hundesport mit Turnierambitionen, Hundeschule bei jedem Wetter, drei Stunden Gassi, am Fahrrad mitlaufen und dann noch Tricks üben? Das ist einem Silken Windsprite deutlich zu viel Programm!

„Nein, mein Futter ess‘ ich nicht!“

Silken Windsprites können sehr schlechte Fresser sein. In einer nicht-repräsentativen Umfrage auf meiner Facebook-Seite haben sogar 60 % der Teilnehmer angegeben, dass ihr Silken Windsprite eher mäkelig ist.

Wenn der eigene Hund häufig ganze Mahlzeiten auslässt oder generell wenig frisst, ist das für den Besitzer oft extrem belastend. Schließlich ist die ständige Sorge, ob er gesund ist, genug Nährstoffe bekommt und nicht zu dünn wird, nicht unbegründet.

„Ach Frauchen, auf dem Boden ist doch noch genug Platz für dich!“

Die Sache mit den Haaren

Ja, Silken Windsprites haaren tatsächlich wenig(er als ein Neufundländer) 😉 Dennoch haben sie zweimal im Jahr ihren Fellwechsel und verlieren auch außerhalb dieser Zeit Haare. Dazu sind sie so verschmust und teilen Sofa und Bett mit Dir, sodass Du natürlich überall Hundehaare finden wirst.

Teilst Du Dein Heim auch noch mit einem besonders bunten Silken Winsprite (oder mit mehreren) mit weißen, braunen und schwarzen Haaren, hast Du kaum eine Chance Deine Einrichtung und Gaderobe anzupassen, um all die losen Haare zu kaschieren.

Nicht zu vergessen Schmutz, Matsch, Kletten und vieles mehr, bleiben leicht im langen Fell hängen und werden so direkt von der Gassirunde bis in Dein Bett transportiert.

(K)ein ganz normaler Hund

Silken Windsprites scheinen zwar keine „richtigen“ Hunde zu sein, sondern eher katzenhafte Fabelwesen, das hält sie aber nicht davon ab auch ganz klassische Hundeprobleme zu entwickeln.

Wie jeder andere Hund auch, können sie unverträglich gegenüber anderen Hunden sein, an der Leine ziehen, jagen gehen, Deinen Rückruf ignorieren, am Gartenzaun kläffen und Deine Möbel, Tapeten, Klamotten usw. zerstören. Und natürlich können sie auch zuschnappen, wenn ihre Grenzen und Warnsignale nicht respektiert werden.

Voraussetzungen für einen Silken Windsprite

Du liebäugelst mit einem Silken Windsprite?
Schaff Dir bitte keinen Silken Windsprite an, wenn…

  • Du regelmäßig ohne Hund verreisen möchtest; Ein Silken Windsprite bindet sich sehr stark an seine Menschen. Längere Aufenthalte in der Tierpension oder bei Bekannten tun ihm nicht gut.
  • Du täglich viele Stunden ohne Hund außer Haus bist; Silken Windsprites bleiben nicht besonders gerne alleine, auch nicht in Hundegesellschaft.
  • Du einen sehr unbeständigen Tagesablauf hast: Silken Windsprites lieben Routine.
  • Du selbst eine sehr temperamentvolle und unbeständige Natur bist: Silken Windsprites sind äußerst sensibel, fangen Stimmungsschwankungen auf und bilden sie selbst ab.
  • Du von Deinem Hund absoluten Gehorsam erwartest oder sehr genaue Vorstellungen und Ambitionen von euren späteren Aktivitäten hast, wie ein bestimmter Hundesport.
  • Du möglichst keine Haare auf dem Sofa oder Deiner Kleidung haben willlst.
  • Du Katzen nicht leiden kannst, wegen ihrer Eigensinnigkeit und ihrer speziellen Schrullen. Das Verhalten der Silken Windsprites ist oft ähnlich wechselhaft, vermeintlich unlogisch und würde Dich früher oder später in den Wahnsinn treiben.

Maike Müller

Hallo, ich bin Maike. Auf GoldenMerlo blogge ich über Pflege, Ernährung, und Gesundheit von Hunden und teile Tipps, Lifehacks und einfache DIYs rund um den Hund. Außerdem erfährst Du hier alles Wissenswerte über die seltene Windhundrasse Silken Windsprite und die vier Rüden Merlin, Calisto, Cooper und Bonsai.