Was Du über Merlin noch nicht wusstest

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  • Beitrag zuletzt geändert am:31. Dezember 2019

Vor 8 Jahren habe ich angefangen über unseren „Golden Merlo“ Merlin zu schreiben. Viele Silken Windsprite Freunde kennen ihn und die vielen Fotos, die von ihm in Zeitschriften und Online-Magazinen veröffentlicht wurden.
Doch es gibt da ein paar Dinge über Merlin, die wissen nur die wenigsten – bis jetzt.

Drama-Queen

Kennst Du diese hübschen Pflanzen, die bei der kleinsten unangenehmen Berührung ihre Blätter einrollen?
Statt Mimose hätte man sie auch Merlin nennen können. Krault man ihm nur ein wenig zu leidenschaftlich die Ohren, schreit er, als hätte man soeben eines abgerissen. Seine Stamm-Tierärztin konnte es zuerst nicht glauben, doch als er denn losschrie, als sie ihm zur Blutentnahme den Stauschlauch umlegte, wusste auch sie Bescheid.

Seit Merlin einmal einen Tierarzt gebissen hat, trägt er immer einen Maulkorb, wenn eine unangenehme Behandlung bevorsteht. Den findet er übrigens viel blöder als die Behandlung selbst und lässt darum plötzlich alles stillschweigend über sich ergehen.

Unverhofft

Merlin trat völlig spontan in unser Leben: Am einen Tag hatten wir nie zuvor einen Silken Windsprite gesehen und am nächsten Tag hatten wir einen Silken Windsprite.

Erste Begegnung mit Merlin

Auf der Ausstellung im September 2010 in Alsfeld wollten wir uns die Rasse nur einmal ansehen. Es war ein sehr schönes Event in ruhiger Atmosphäre mit wenigen Teilnehmern. Nicht lange, da suchte bereits der erste Silken Windsprite unsere kraulenden Hände. Ein schmaler grau-roter Rüde mit dunkler Maske erwies sich als kompromissloser Schmusehund. Etwas später hatte er einen weiteren Hund im Schlepptau; deutlich zurückhaltender, kleiner, zarter, mit komischen Ohren und goldenen Fäden im sandfarbenen Fell.

Im Gespräch mit den Teilnehmern stellte sich heraus, dass einer der beiden Hunde „noch zu haben“ sei. Aus purer Neugier fragten wir genauer nach. Doch die Züchterin erklärte uns, dass der Schmusehund bereits reserviert war und bald in die Schweiz reisen würde. Nach einem knappen Gespräch vereinbarten wir dennoch eine Nacht darüber zu schlafen und am nächsten Morgen wieder dort zu sein. Es war eine unmögliche Entscheidung zwischen Herz und Vernunft. Mit dem festen Entschluss, keinen Hund zu kaufen, weil es schlicht unvernünftig war, schlief ich ein. Doch am nächsten Morgen folgte ich meinem Herzen.

So kam es, dass wir mit einem neuen Familienmitglied nach Hause fuhren. Auf dem Heimweg wählte Alex seinen Rufnamen aus: Merlin.

Heute weiß ich, dass es keinen besseren Zeitpunkt oder besseren Hund für mich gegeben hätte. auch wenn es erst nicht danach aussah. Alles kam, wie es kommen sollte. Und ich denke auch oft an den schmalen grau-roten Rüden „Over the Top“, der uns an diesem Tag so verliebt gemacht hat in die Rasse und uns letztendlich seinen Halbbruder „Nobody“ vermittelt hat.

Over the Top

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Ein hoffnungsvoller Angsthase

Als ich Merlin mit 8 Monaten bekam, hatte ich keine Ahnung, welche Herausforderung mir bevorstand: Es ist leichter die wenigen Dinge aufzuzählen, vor denen er keine schreckliche Angst hatte, als umgekehrt.

2 Tage nach seiner Ankunft

Am Morgen nach seiner Ankunft suchte ich im alten Tierladen in der Mauergasse seine Erstausstattung aus, während Merlin zitternd und mit gesenktem Kopf in der Ecke saß. Auf den Kommentar der netten Verkäuferin, Merlin käme sicher aus einer schrecklichen spanischen Tötungsstation, antwortete ich nicht.

Nur in der Wohnung fühte Merlin sich sicher. In seinem Körbchen, meinem Bett und auf dem sonnigen Balkon mit Blick zum Hinterhof war er zuhause. Auch der Aufzug bereitete ihm keine Probleme. Wohl aber die letzten vier Stufen bis zur Haustür. Zuerst ging er keine einzige Stufe und es dauerte Wochen bis er sicher hoch- und runterlief. Die Welt da draußen, Wiesbadens Innenstadt, war für ihn die reinste Wildnis, voller unvorhersehbarer Ereignisse und lebensbedrohlicher Monster.

Es waren aber nicht die fahrenden Autos, die ihm Angst machten. Vielmehr waren es die parkenden Autos, vor denen er lieber einen Sprung auf die Straße machte, anstatt im Abstand von unter einem Meter vorbeizugehen. Es waren die Busse, noch schlimmer: Bushaltestellen-Häuschen. Es waren Menschen mit Rollator, Kinderwagen, Fahrrad, Mini-Menschen und Menschen allgemein. Sogar vor den freudlichsten und kleinsten Hunden hatte er schreckliche Angst. Und das, obwohl er bis dato sein ganzes Leben mit so vielen anderen Hunden verbracht hatte.

Merlin eine Woche nach seiner Ankunft

Den größten Spaziergang haben wir nachts unternommen. Meist um 12 oder 1 Uhr, wenn es selbst in der Landeshauptstadt ruhig wird. Wir haben die schönsten und schlimmsten Ecken der Stadt erkundet. Haben merkwürdige und interessante Gestalten der Nacht getroffen, haben Wiesbadens „Jesus“ bei der Arbeit beobachtet und andere Hundemenschen und ihre Gepflogenheiten kennengelernt. Ich lief stundenlang mit Merlin durch die Stadt, lobte ihn überschwänglich für jeden tapferen Schritt und verfütterte in einer Nacht eine Wochenration Leckerlies. Ich setzte mich zu verweisten Plastiktüten und redete mit Mülltonnen um meinem Hund zu zeigen, dass von ihnen keine Gefahr ausgeht. Ich habe Merlin vor aufdringlichen Hunden beschützt und mich mit so manchem rücksichtslosen Besitzer gezofft.

Es war eine unbeschreiblich schwierige und emotionale Zeit, an der Merlin und ich doch auch gemeinsam wachsen konnten.

Heute ist Merlin ein echter Großstadt-Kenner. Er läuft auch samstagmittags an lockerer Leine und mit gespitzten Ohren durch menschenüberflutete Fußgängerzonen. Er fährt mit alten Eisenbahnen und schläft in überfüllten Restaurants. Er war dem neugierigen Calisto ein guter Lehrer und hat ihm gezeigt, dass man den Trubel der Städte nicht weiter beachten muss.

Merlin in Wiesbaden

Klettenmagnet

Merlin hat wunderbar wollig-flauschiges Fell. Über die Jahre wurde es immer mehr und inzwischen trägt er fast eine „Löwen-Mähne“ mit besonders ausgeprägtem Fell und Lockenwirbeln an Hals und Schulter. Walter Wheeler hätte ihn wohl längst getrimmt und zurecht-frisiert.

Das tatsächliche Problem mit Merlins Wollpelz ist allerdings, dass er ständig irgendwelche Kletten einsammelt. Selbst dort, wo eigentlich gar keine wachsen sollten. Während Calisto und Cooper selten mal irgendwelches Grünzeug aus den Wiesen aufsammeln, braucht Merlin eine zeitaufwendige Fellpflege, wenn er nur daran vorbeigegangen ist.

Das erste Mal

Catur von Krefting (Aluki) und der stolze Papa Merlin

Merlin ist Papa von 2 Würfen mit insgesamt 12 Kindern. Doch schon mit unter 2 Jahren bekam er einmal Damenbesuch und sollte sein Debüt als Deckrüde haben. Wir hatten keine Ahnung was uns erwarten würde. Und Merlin war sich auch nicht so ganz im Klaren darüber. Obwohl er ganz reizend mit der Hündin flirtete, war er nach ihrem Geschmack wohl zu zaghaft und unerfahren. Der hoffnungsvolle Besuch endete sehr schnell damit, dass Merlin winselnd unter dem Esstisch lag und sich nicht mehr an die Hündin herantraute.

Was nach einem ziemlichen Disaster klingt und gerade für den angereisten Züchter bitter ist, hat uns doch etwas gelehrt. Zum einen, dass es manchmal einfach nicht sein soll und Hündin und Rüde vielleicht instinktiv am besten wissen, ob sie zusammenpassen oder auch nicht. Und zum anderen, dass auch Rüden ihre Zeit brauchen um erwachsen zu werden und manchmal erst dann bereit sind für die Zucht. Merlin brauchte 4 Jahre bis es beim 2. Versuch letztendlich klappte.

Maike Müller

Hallo, ich bin Maike. Auf GoldenMerlo blogge ich über Pflege, Ernährung, und Gesundheit von Hunden und teile Tipps, Lifehacks und einfache DIYs rund um den Hund. Außerdem erfährst Du hier alles Wissenswerte über die seltene Windhundrasse Silken Windsprite und die vier Rüden Merlin, Calisto, Cooper und Bonsai.