Eine Reise durch die DNA der Silken Windsprites [UPDATE]

Wir kennen bereits Gentests auf Erbkrankheiten wie den MDR1-Gendefekt oder CEA. Doch es gibt inzwischen auch die sogenannten Panel-Tests, bei denen gleichzeitig eine ganze Reihe an Merkmalen und Erbkrankheiten in einem großen Paket getestet werden. Dazu werden nur drei Wattestäbchen mit Hundespeichel benötigt.

Im Jahr 2015 habe ich Merlin bereits testen lassen und hier darüber geschrieben. Seit Juli dieses Jahres wurden nun auch weitere Silken Windsprites getestet. Mit Merlin und Calisto sind es bisher 21 und mehr sind geplant.

Leider bin ich nicht so gut darin, all die getesteten Eigenschaften und Erkenntnisse wissenschaftlich fundiert darzulegen. Dennoch möchte ich auf eine kleine Zusammenfassung nicht verzichten.

[su_row][su_column size=“1/2″ center=“no“ class=““]

[/su_column] [su_column size=“1/2″ center=“no“ class=““]

[/su_column][/su_row]

Am 10.11.2018 waren 15 Silken Windsprites öffentlich in der Datenbank gelistet.
[Zeit für ein Update am 25.11.2018: Nun sind schon 21 Silken Windsprites öffentlich]

Genetische Vielfalt (Genetic Diversity)

Eine Hunderasse als geschlossene Zuchtpopulation hat immer nur eine bestimmte Menge an genetischem Material, wodurch sie sich von anderen Hunderassen abgrenzt. Durch die Selektion auf bestimmte Eigenschaften erhöht sich das Inzuchtniveau und identische Genvarianten können gehäuft auftreten, was ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen birgt. Die genetische Vielfalt steht in direktem Zusammenhang mit der Anpassungsfähigkeit, Fitness und Gesundheit. Ziel der modernen Hundezucht sollte sein, die vorhandene Vielfalt möglichst zu erhalten. Bisher sind die errechneten Werte COI und AVK und natürlich das Studium der Stammbäume entscheidend für die Einschätzung. Jedoch sind diese Zahlen nicht so zuverlässig, wie wir das gerne hätten. Durch moderne Testmethoden ist es nun möglich die tatsächliche genetische Vielfalt eines jeden Hundes zu testen.

[UPDATE] Die durchschnittliche genetische Diversität beträgt beim Silken Windsprite 32,05%, die niedrigste individuelle ist 28%, die höchste 35,5%. Um eine Idee dafür zu bekommen, was diese Zahlen jetzt bedeuten, habe ich mir andere Hunderassen angesehen. Wobei man beachten sollte, dass die  getesteten Hunde nicht zwangsläufig einen Querschnitt ihrer Rasse abbilden.

Alle Rassehunde 33.9% | Alle Mischlinge 43.2%
Whippet 31.3% | Shetland Sheepdog 29.8% | Barsoi 32.4% | Mops 24.6% | Deerhound 24.4% | Galgo 39.9% | Labrador Retriever 35.5% | Kromfohrländer 26,1% | Barbet 40,9%

Als erster Eindruck scheint die genetische Situation innerhalb unserer Rasse nicht so schlecht zu sein, wie es gerne behauptet wird. Es wäre aber auch deutlich Luft nach oben.

Natürlich ist nicht nur der Durchschnittswert interessant, sondern auch die Werte der einzelnen Hunde. Ich habe mich gefragt, ob man einen Zusammenhang mit dem errechneten Inzuchtkoeffizienten (COI) feststellen könnte oder ob Silken Windsprites aus kürzlicher Whippet-Einkreuzung eine höhere genetische Diversität aufweisen – was ja der Sinn von Einkreuzungen ist (allerdings haben ja nun alle mehr oder weniger „Whippet-Blut“).

[UPDATE] In der oben stehenden Grafik habe ich die Hunde mit dem höchsten COI auf 5 Generationen (< 6%) rot markiert und die mit dem niedrigsten (>3%) grün. Der Hund mit dem niedrigsten COI liegt deutlich unter dem durchschnittlichen Wert von 32,05%, während der Hund mit dem höchsten COI nur gering unter dem Durchschnitt liegt.

Im Gegensatz zum errechneten COI ist der getestete Wert individuell für jeden Hund. So sind auch zwei Paare von Wurfgeschwistern in der Datenbank, die doch deutliche Unterschiede in der genetischen Diversität zeigen.

Man kann hier keinen Unterschied erkennen, ob ein Silken Windsprite aus kürzlicher Whippet-Einkreuzung stammt oder nicht. Die bisher höchste zweithöchste genetische Diversität hat ein Hund mit recht wenig „Whippet-Blut“ im Stammbaum; der Vater geht gänzlich ohne Einkreuzungen zurück auf die Original-Windsprites, welche sehr eng gezüchtet wurden und die Mutter stammt lediglich in 3. Generationen von einem Whippet ab. Andere getestete Hunde haben deutlich mehr Whippet-Anteil.

[UPDATE] Die bisher höchste genetische Diversität hat ein Hund, der extrem eng gezüchtet ist und gleichzeitig extrem viel „Whippet-Blut“ hat – eine interessante Kombination, wie sie in den USA bis heute gezüchtet wird. Der Vater stammt aus einer Vater-Tochter Verpaarung, die Mutter aus einer Halbgeschwister-Verpaarung. Jedoch sind 3 von 4 Großeltern kurzhaarige F1 Whippet x Windsprite Mixe und Nr. 4 ist aus einer F1 x Windsprite Rückkreuzung.

Genetische Verwandtschaft (Genetic Relationships)

Ab einer Anzahl von mindestens 30 getesteten Hunden wird diese Funktion freigeschaltet. In einer 3D-Ansicht wird ein Cluster angezeigt, das auch verwandte Rassen anzeigt und so das Verwandtschaftsverhältnis der Rasse, aber auch einzelner Individuen anzeigt. Hier kann man unter anderem sehen, ob einzelne Hunde näher mit anderen Rassen verwandt sind als die restliche Population. Ich würde erwarten, dass sich Hunde mit mehr Whippet im Stammbaum und solche aus den USA etwas abgrenzen lassen.

Genetische Verwandtschaft der Windhunde

Erbkrankheiten (Disorders)

Fast 200 verschiedene Erbkrankheiten werden getestet. Diese sind bei anderen Rassehunden bekannt und es werden ständig weitere erforscht. Bisher sind alle getesteten Silken Windsprite als frei davon getestet, unter anderem auch von Degenerative Myelopathie (DM), Maligne Hyperthermie (MH), Myostatin-Defekt („Bully Whippet Syndrom“) und verschiedenen Formen der progressiven Retinaatrophie (PRA).

Dennoch ist es möglich, dass auch bisher unbekannte Gendefekt in der Rasse schlummern. Besser man findet sie per DNA-Test, als durch erkrankte Hunde.

[UPDATE] Ganz neu ist jetzt auch der Gentest auf den MDR1-Defekt standardmäßig enthalten. Natürlich ist der Status aller Silken Windsprites in der Datenbank bereits bekannt, aber es zeigt schön, wie sich der Paneltest immer weiterentwickelt und neue Tests hinzukommen.

Genetic Health Index

Aus den Werten der genetischen Vielfalt und den Ergebnissen bei den Erbkrankheiten wird der Genetic Health Index (GHI) errechnet. Dieser Wert steht immer im Verhältnis zu den anderen getesteten Hunden und kann sich daher ändern, wenn weitere Hunde getestet werden. Der durchschnittliche Wert beträgt 100. Ist die genetische Diversität höher als der Durchschnitt, steigt auch der Wert. Ist sie geringer oder liegen Erbkrankheiten vor, sinkt der Wert unter 100.

Breeder Tool

Das Züchterwerkzeug zeigt für jeden Hund verfügbare Paarungspartner an und errechnet eine genetische Übereinstimmung der beiden Hunde miteinander. Das Ergebnis wird als Genetic Health Index (GHI) angegeben. Dadurch lässt sich einschätzen, ob die genetische Diversität der Welpen höher oder niedriger ist als die der Eltern und des Durchschnittswertes. Ich bin gespannt, ob sich dieser „genetische COI“ als zusätzliches Mittel zur Paarungsplanung etablieren wird.

Natürlich kann das Breeder Tool nicht berücksichtigen, ob die Hunde überhaupt zur Zucht zugelassen sind oder wie MDR1 und CEA Genotyp zueinander passen.

[UPDATE] Im Breeder Tool finde ich gleich zwei Hündinnen, mit denen mein Calisto bereits Welpen hat. Während Calisto selbst einen GHI von 95 hat, haben seine Welpen aus diesen Verpaarungen einen errechneten GHI von 98 und 100, also deutlich höher als er selbst.

So bunt sind die Silken Windsprites (Traits > Coat Color)

Die Silken Windsprites gehören mit zu den farbenfrohsten Rassen überhaupt – fast jede Farbe kommt vor und Fehlfarben gibt es keine. Dennoch kann man teilweise anhand der Stammbäume schnell sehen, ob ein Hund zum Beispiel das Gen für die Scheckung trägt: Wenn ein Elternteil gescheckt ist, trägt der Welpe auch mindestens eine Kopie des Gens (sp/-). Wenn beide Eltern einfarbig sind, wird es schon spannender.

Auch Black & Tan und Black Saddle oder Creme können über mehrere Generationen verborgen vererbt werden. Da verschafft nur ein Gentest Klarheit. Leider ist im Test der D-Faktor nicht enthalten,  der für die Farbverdünnung (blue / bluefawn) verantwortlich ist.

[UPDATE] Da der Gentest auf die Farbverdünnung (bzw. mehrere sogenannte „Marker“ dafür) bei anderen Rassen bereits enthalten ist habe ich bei MyDogDNA nachgefragt, ob der Test nicht auch für unsere Rasse eingebunden werden kann. Nun wird anhand bereits bekannter farbverdünnter Hunde bzw. bekannter Träger nachgeschaut, ob dieser Test für die Silken Windsprites funktioniert und dann ggf. hinzugefügt.

Wie bereits aufgrund von Calistos Farbe sehr wahrscheinlich war, trägt er zwei Kopien des dominanten Masken-Gens (Em/Em). Merlin dagegen trägt nur eine Kopie (Em/E) und man sieht im Vergleich deutlich die Unterschiede in der Ausprägung. Daneben gibt es natürlich auch Silken Windsprites ganz ohne Maske (E/E). Die sogenannte „Schattenmaske“ hat dabei offensichtlich eine Sonderposition, denn sie hat ebenfalls Genotyp (E/E).

Fell (Traits > Coat Type > Curly Coat)

Man sollte meinen, Silken Windsprites wären einfach langhaarig. Das sind sie auch, doch es gibt einige Windsprite mit zumindest einer Kopie des „Curly-Gen“, das eigentlich lockiges Fell verursacht – wie beim Pudel. Optisch sind sie nicht von den reinerbig „nicht-Curly“ Hunde zu unterscheiden und es ist fraglich, ob es überhaupt einen Effekt bei unserer Rasse hat.

Größe (Traits > Body Size)

Die Größe eines Hundes ist ein sehr komplexes Feld und basiert auf vielen verschiedenen Genen und deren Kombination. Bisher werden sieben Gene getestet, die mit der Größe assoziiert werden. In einer Vergleichstabelle mit den tatsächlich gemessenen Größen und Gewichten kann man versuchen einen Zusammenhang abzuleiten.

Afterkrallen (Traits > Morphology > Hind dewclaws)

Wenige Silken Windsprites haben sogenannte Afterkrallen, auch Wolfskrallen genannt. Diese zusätzliche Kralle befindet sich an der Innenseite der Hinterläufe. Früher war es üblich diese zusätzlichen Krallen bereits beim neugeborenen Welpen zu entfernen. In den USA ist das teilweise heute noch üblich, während es in Deutschland zu Recht verboten ist.

[su_note note_color=“#fff“ text_color=“#000000″ radius=“0″ class=“box-02″]

Panel-Test »MyDogDNA®«

Das Labor Genoscoper in Helsinki / Finnland bietet den Panel-Test MyDogDNA® an. Über den Shop auf der Webseite kann man ein Testkit bestellen, das aus einem kleinen Formular, drei Wattestäbchen, einer Anleitung und einem Rückumschlag besteht. Auf dem Formular kann der Tierarzt die Identität des Hundes per Mikrochip bestätigen. Das ist kein Muss, aber ein Plus an Transparenz.

Mit einem speziellen Zahlencode werden die Wattestäbchen und das Formular gekennzeichnet, gleichzeitig kann man sich mit diesem Code online auf der Webseite von MyDogDNA registrieren um später die Ergebnisse abzurufen.

Nach etwa einer Woche kommt eine Bestätigungs-Email aus Finnland, dass die Wattestäbchen angekommen sind. Dann dauert es nochmals 2 – 6 Wochen, bis die Ergebnisse online sind.

mydogdna.com

Werbung

[/su_note]

Standardgemäß sind neue Hundeprofile nur für den Besitzer zu sehen. Um den Austausch zu ermöglichen und das Breeder Tool nutzen zu können, ist es sinnvoll beide Funktionen zu aktivieren.

Hundeprofil öffentlich schalten

Unter Dog Profiles > My Dogs auf das Icon Manage dog sharing klicken.
Das Häkchen setzen bei Make this dog’s results and profile public for all users to view.

[su_spoiler title=“Anleitung ansehen“ style=“simple“]

[/su_spoiler]

Breeder Tool aktivieren

Unter Dog Profiles den Hund anklicken, dann nochmals auf den Hundenamen klicken. Unten auf Edit Profile, mindestens einen TAG auswählen und Save Changes klicken.

[su_spoiler title=“Anleitung ansehen“ style=“simple“]

[/su_spoiler]

 

Maike Müller

Hallo, ich bin Maike. Auf GoldenMerlo blogge ich über Pflege, Ernährung, und Gesundheit von Hunden und teile Tipps, Lifehacks und einfache DIYs rund um den Hund. Außerdem erfährst Du hier alles Wissenswerte über die seltene Windhundrasse Silken Windsprite und die vier Rüden Merlin, Calisto, Cooper und Bonsai.