Hunde in der Kiste: Das Problem mit der Hundebox

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„Hunde sind Höhlentiere.“ Als ich diesen Spruch das erste Mal hörte, verdrehte ich nur die Augen. Höhlentiere? Etwa wie Fledermaus und Grottenolm?
Heute weiß ich allerdings: An dem Spruch ist etwas Wahres dran, zumindest was unsere Hunde betrifft. Denn unsere Hunde lieben ihre Höhle: Die Hundebox.

Wir haben hier eine einfache Stoffbox stehen, auch Soft Kennel genannt. Wann immer es möglich ist, ist die Hundebox „besetzt“. Immerzu liegt ein Hund drin, manchmal quetschen sich sogar zwei rein und hin und wieder spielen sich dramatische Szenen ab, wer als nächster drin schlafen darf.

Früher oder später werden wir noch ein oder zwei davon aufstellen und würden Stoffboxen nicht so scheußlich aussehen, hätten wir sicher längst vier Stoffboxen in jedem Zimmer stehen.

Höhlenhunde

Ein Ruheraum für Hunde

So eine Box ist aber auch einfach ein toller Schlaf- und Ruheplatz: Von drei Seiten und von oben geschützt, Decke zum Abdunkeln drüber und ausgestattet mit dem bequemsten Kuschelkörbchen überhaupt.

Dort drinnen ist es ruhig, dunkel, warm und vor Zugluft geschützt. Außerdem beschränkt sie ganz natürlich auch die soziale Interaktion mit dem Rudel auf ein Minimum. Schließlich wollen auch beste Hundekumpels mal Ruhe voreinander.

Die Hundebox ist Rückzugsort und „bitte nicht stören“-Schild in einem, ob zuhause oder als „Appartment to go“ im Auto, in fremden Hotelzimmern auf Reisen und im Urlaub.

Ich bin ein bisschen neidisch auf diese Möglichkeit und werde selbst ganz müde bei dem Gedanken, wie friedlich man wohl in einer solchen Hundebox schlummern kann.

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Unsere Stoffbox  hat etwa die Größe 70 x 50 x 50 cm, das mittelgroße Kuschelbett passt perfekt hinein.

Für einen Silken Windsprite Rüden ist diese Größe zwar etwas knapp, aber offensichtlich finden es unsere Rüden so besonders kuschelig und gemütlich.

Gehalten wird die Box durch einen leichten, aber stabilen Aluminium-Rahmen. Mit wenigen Handgriffen kann dieser abgebaut werden, etwa zum Transport der Box oder zur Reinigung. Der Nylon-Stoff ist sehr pflegeleicht und kann bei Bedarf einfach in der Waschmaschine gewaschen werden.

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Dazu muss aber gesagt werden, dass die Box bei uns stets offen ist.

Spätestens seit Cooper eines Nachts auf die Idee kam, der untere Teil des Reißverschluss sei ein prima Mitternachts-Snack, geht sie sowieso nicht mehr zu.

Wenn ich nun aus irgendeinem Grund vermeiden will, dass es sich ein Hund darin gemütlich macht, muss ich sie hochkant stellen (offene Seite nach unten – sonst springt doch wieder einer rein!). Dass die Hundebox also nicht mehr normal zu schließen ist, stört mich überhaupt nicht.

Die geschlossene Hundebox als Mini-Zwinger

Doch es gibt auch verschiedene Gründe, warum Hundebesitzer die Hundebox als Mini-Zwinger nutzen und ihren Hund darin einsperren:

Ganz offiziell sind Hundeboxen für den Transport gedacht. Meist fürs Auto, aber auch auf Hundeausstellungen auf dem Bollerwagen. Die Boxen aus stabilem Kunststoff sind auch fürs Flugzeug geeignet.

Außerdem recht populär ist für Welpen das sogenannte „Boxentraining“, welches vielfach in diversen Ratgebern empfohlen wird. Dafür steht die Box nachts in der Nähe des Betts. Der Welpe ist darin eingesperrt und muss sich aktiv bemerkbar machen, wenn er sich nachts erleichtern muss und dafür nicht sein eigenes Lager beschmutzen möchte (wer schläft schon gerne im eigenen Pipi!).

Auch so mancher erwachsene Hund verbringt die Nacht in der verschlossenen Box. Schließlich soll der Hund doch sowieso schlafen und nicht nachts rumlaufen.

Der ein oder andere Hund bleibt auch tagsüber in der verschlossenen Box, wenn seine Besitzer außer Haus sind. Auch dann soll der Vierbeiner, nach reichlich Auslauf, natürlich ruhen und schlafen und nicht auf lustige Ideen kommen, etwa wie der Teppich schmeckt oder wie witzig die Tapete von der Wand rieselt, wenn man daran kratzt.

Gerade in den USA ist es besonders beliebt und nichts Ungewöhnliches, den Hund (und übrigens auch die Katze) stundenweise im Haus in „Kennels“ (= Zwingern) oder „Crates“ (= Kiste, Gitterverschlag) zu halten.

Daher kommt wohl auch die Idee Hundeboxen in Möbelstücke, wie Wohnzimmertische oder Schränke zu integrieren, damit sie sich besser in die Einrichtung einfügen und nicht im Weg stehen.

Wirkt so eine Box für einen sehr kleinen Hund, wie einen Chihuahua oder Zwergdackel, noch recht geräumig, wird sie für einen mittelgroßen Hund schnell problematisch. Wie ein Huhn in Käfighaltung kann er meist gerade so darin stehen und sich drehen. Ausgiebiges Strecken, putzen oder eine ausgestreckte Schlafposition sind dann nicht mehr möglich. Abgesehen davon, dass kaum Platz für einen Wassernapf ist.

Doch in einigen Situationen ist die drastische Einschränkung der Bewegungsfreiheit einfach nicht anders möglich oder sogar sehr sinnvoll.

Während der Autofahrt etwa sollte ein Hund gar nicht viel Platz zur Verfügung haben, um im Falle eines Unfalls besser geschützt zu sein.

Auch nach einer Operation oder bei bestimmten Erkrankungen kann der Tierarzt strenge Boxenruhe verordnen, wenn sie unumgänglich und elementar wichtig für die Gesundung des Hundes ist.

Abgesehen von diesen beiden Ausnahmen regelt das Tierschutzgesetz sehr genau, wie viel Platz ein Hund mindestens zur Verfügung haben muss.

Hunde sind entsprechend den Rechtsvorschriften der Tierschutz-Hunde-Verordnung (TierSchHundeV) zu halten. Die zur Verfügung stehende Grundfläche muss 6 bis 10 qm je nach Größe des Hundes betragen.
Tierschutzbeirat RLP über die Hundebox

Es ist also gegen das Gesetz, einen gesunden Hund, und sei er noch so klein, über Stunden hinweg auf weniger als sechs Quadratmetern einzusperren. Auch nicht, wenn er sowieso nur schlafen würde oder wenn er ansonsten reichlich Auslauf bekommt.

Das entschied auch das Verwaltungsgericht Stuttgart im Jahr 2015:

Eine Transportbox ist nur zum Transport, nicht aber zur länger dauernden Unterbringung eines Hundes geeignet. […] Die Bewegungsfreiheit des Hundes werde übermäßig eingeschränkt. […] Die Bewegungseinschränkung kann auch nicht durch mehrere Spaziergänge während des Tages kompensiert werden.
Auszug aus dem Urteil: Hundehaltung in Autobox (https://openjur.de/u/830485.html)

Solange man die Hundebox nur für den Transport nutzt oder sie Zuhause als Rückzugsort anbietet, wobei der Hund sich jederzeit frei entscheiden kann in die Box zu gehen oder sie wieder zu verlassen, ist man rechtlich auf der sicheren Seite.

Immer wieder liest und hört man jedoch auch von Hundebesitzern, die ihre Hunde nur kurz und in Anwesenheit in der Hundebox einsperren. In diesen Fällen sollte ein verantwortungsbewusster Hundebesitzer sehr genau abwägen und sich selbst hinterfragen:

Dient die geschlossene Hundebox in dieser Situation einzig dem Schutz und der Sicherheit des Hundes und ist sie alternativlos?
Oder dient sie eher dazu, den eigenen Tagesablauf zu vereinfachen oder fehlende Erziehung auszugleichen?

Alternativen zur Hundebox als Mini-Zwinger, die mit dem Tierschutzgesetz vereinbar sind, gibt es nämlich in den meisten Fällen:

In einer offenen Wohnung oder an Treppen kannst Du Hundegitter installieren, um den Raum zu begrenzen und Gefahrenquellen zu minimieren.

Hat Dein Hund Stress beim Besuch des Pizzaboten oder fremder Kinder, kann er in einem anderen Raum untergebracht werden (was sicher auch eher den Stress nimmt, als in unmittelbarer Nähe des Stress-Auslösers zu bleiben).

Wenn Dein Hund freudig dem Handwerker oder Paketboten um die Füße wuselt und sich und die Person damit in Gefahr bringt, kannst Du Deinen Hund in sein Körbchen schicken, in ein anderes Zimmer bringen oder an der Leine nah bei Dir halten.

Bleibt Dein Hund schlecht alleine, kannst Du das in einem hundesicher-eingerichteten Zimmer und mittels Überwachungskamera schrittweise trainieren. Klappt das nicht, hilft ein Hundesitter oder eine Hundetagesstätte.

Statt den Welpen nachts in die Box zu sperren, kannst Du ihm beibringen zu buzzern, wenn er raus muss oder für den Anfang eine Hundetoilette aufstellen. Zur kurzzeitigen, sicheren Unterbringung des Welpen eignet sich auch ein großes Welpenlaufgitter (und das ist oft nicht viel teurer als eine Stoffbox).

Auch um Deinen aufgedrehten Welpen zu beruhigen und „runterzufahren“ muss er nicht in der Box gesperrt werden. Kausnacks, eine reizarme Umgebung und Deine eigene spürbare Gelassenheit können Deinem Welpen sehr gut dabei helfen sich zu entspannen.

Natürlich gewöhnt sich ein Hund mit ausreichend Training an das Eingesperrtsein in der kleinen Box und akzeptiert es, nimmt es sogar als Routine hin.

Das heißt aber noch lange nicht, dass wir ihnen damit einen Gefallen tun. Schließlich sind Hunde extrem gutmütig, anpassungsfähig und verzeihen uns so einiges.

Maike Müller

Hallo, ich bin Maike. Auf GoldenMerlo blogge ich über Pflege, Ernährung, und Gesundheit von Hunden und teile Tipps, Lifehacks und einfache DIYs rund um den Hund. Außerdem erfährst Du hier alles Wissenswerte über die seltene Windhundrasse Silken Windsprite und die drei Rüden Calisto, Cooper und Bonsai.

Dieser Beitrag hat 10 Kommentare

  1. Avatar
    Chrissi

    diese Möbelstücke aus Amerika finde ich gruselig. Ein Hund ist doch kein Einrichtungs- bzw. Dekogegenstand. Deine Kiste jedoch sieht sehr gemütlich aus, und Merlo sieht darin aus wie der Prinz auf der Erbse . Was ist das für eine blaue Decke, die da hervorschaut?

  2. Avatar

    Hallo Maike,

    ich finde den Anblick einer im Tisch integrierten Hundebox immer wieder gewöhnungsbedürftig. Persönlich kenne ich gar niemanden mit einer Hundebox für Zuhause. Aber ich kann mir da den einen oder anderen Vorteil vorstellen. Und noch viel wichtiger: All die Hunde auf deinen Bildern scheinen nicht ängstlich in der Box zu hausen. Also sie fühlen sich wohl okay dort. Und wenn das so ist, dann möchte ich auch nichts über den drolligen Anblick gesagt haben. 🙂

    Liebe Grüße

  3. Avatar
    Nadja

    Meine zwei lieben die Box auch – als Körbchenersatz! Sie ist niemals verschlossen und ist mit einem kleinen Kissen oben drauf auch ein tolles Stockbett.

    Ganz tolle Seite übrigens! Ich hab mir schon viele gute Tipps hier geholt! Danke!

    Liebe Grüße

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    Vielen Dank für den informativen Artikel. Seit vielen Jahren haben wir unsere Hunde von Anfang an daran gewöhnt, in Boxen zu schlafen. Anfänglich, weil sie stundenweise alleine sein mussten, wenn sich unsere Arbeitszeiten überschnitten. Wichtig ist, dass der Hund niemals „zur Strafe“ in die Box geschickt wird. Wir haben ihnen zum Eingewöhnen nach den Ausflügen und Runden etwas zum Kauen und genießen gegeben. Bald wurden die Boxen beliebte und gern genutzte Rückzugsräume. Irgendwann haben wir das Verschließen gelassen, dafür einfach ein Tuch über den Eingang gehängt. Das haben alle Hunde verständen. Sie haben oft die Nase rausgeschoben um zu beobachten. sind aber erst herausgekommen, wenn wir das Tuch zur Seite schoben. Der Renner wurde vor wenigen Jahren ein Iglu aus Filz. Der muss ein herrliches „Binnenklima“ geboten haben, denn die anderen Weichboxen waren schnell abgeschrieben. Inzwischen sind wir ganz auf Filziglus umgestiegen. Die sind natürlich nicht für den Transport geeignet, vor allem nicht im Wagen. Dafür benutzen wir die Pauli Box, die sich einfach an den Isofix Punkten im PKW unfallsicher verankern lassen. Die ist zugleich auch Die geliebte und gern genutze „Höhle“ auf Reisen im Hotel oder bei Freunden und Bekannten.

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    Nicole Merten

    Danke, klasse geschrieben

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    Ein toller Artikel, vor kurzem habe ich auch für meinen Hund eine Box gesucht und bin nach etlichem Hin und her auf deinen Ratgeber gestoßen der sehr umfangreich ist. Eigentlich alles was man zu dem Thema Hundeboxen wissen muß findet man hier.

  7. Avatar
    Ramona

    Unschuldig hinter Gittern, das fällt mir jedes Mal ein, wenn ich diese traurigen Bilder sehe. Wer stellt sich denn solch ein Gefängnis ins Haus und freut sich noch drüber daß der „geliebte“ Wegbegleiter einen durch Gitterstäbe hindurch anguckt? Wozu haben diese Halter überhaupt ein Tier wenn sie es dann hinter Gitter einsperren? Mir tut das Tier unendlich leid, viele meinen mutmaßlich auch dass es völlig normal und in Ordnung ist einen Hund so wegzusperren, sie bekommen es mit bunten Bildern ja vorgestellt und ohne groß nachzudenken wird der eigene Hund, wie man es auf den Bildern gezeigt bekommt, in ein Gefängnis gesperrt. Die fast geschlossenen Kisten von ikea sind da der absolute Horror! Denkt keiner mal darüber nach wie es dem Tier dabei geht?
    „Was Du nicht willst was man dir tu, das füge auch keinem anderen zu!“ Es könnte so einfach sein.

  8. Avatar
    Sarah

    Danke für den Artikel. Darf ich fragen: Würde die Paulibox M mit den Massen L x B x H: 68 x 53 x 50 cm als Transportbox für einen SiWi passen? Entspricht ja ungefähr den Massen deiner beliebten Stoffbox. Wir bekommen unseren Rüdenwelpen erst und ich weiss nicht, wie gross er einmal werden wird. Aufrecht stehen könnte sicher schwierig werden. Das grössere Modell L hätte die Masse: L x B x H: 75 x 55 x 58 cm. Was würdest du empfehlen?

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